Wir spazieren an einem Freitagmittag vom Hardturm in Richtung Werdinsel. Laura, 21 Jahre jung, Medizinstudentin, Barista, Surferin, Handballerin, Pflanzenliebhaberin und noch vieles mehr, zeigt uns ihre Lieblings-Joggingstrecke in Zürich. Sie ist dunkel gekleidet, trägt weisse Turnschuhe, hat ihre blonden Haare zu einem lockeren Half Bun gebunden und einen grossen Rucksack dabei. Wir treffen Laura in einer Zwischenstunde. Gleich nach diesem Treffen besucht sie die nächste Vorlesung an der Uni Zürich.
Ein Ort zum Abschalten
Sie läuft die Strecke entlang der Limmat mehrmals pro Woche. Am oder im Wasser fühlt sie sich wohl, weshalb sie vor ein paar Jahren angefangen hat zu surfen. Seither verlegt sie ihre Ferien gerne an Orte, die sich für den Wellenritt ebenso gut eignen, wie um Sonne zu tanken.
«Diese Laufstrecke ist mir irgendwie nie verleidet». Mit der Strömung mit zu joggen sei beruhigend und helfe ihr den Kopf nach einem Uni- oder ViCAFE-Tag zu lüften. Wir machen eine kleine Pause beim Wasserkraftwerk, das sich kurz vor der Werdinsel befindet und schiessen Fotos. Läufer und andere Spaziergänger gehen hie und da vorbei, die Strecke scheint beliebt zu sein. An diesem Ort kann Laura komplett abschalten, denn das Wasser übertöne alle anderen Geräusche und erinnere sie an die Wellen des Meeres. Wir lassen uns für einen Moment stillschweigend vom lauten Rauschen einnehmen und geniessen die Kulisse. «Es hat etwas Meditatives.» Sie macht lange Pausen zwischen den Sätzen, die zur Atmosphäre nicht besser passen könnten. «Das Wasserkraftwerk ist für mich eine Art Ruhepol, obwohl es ununterbrochen in Bewegung ist. Diese Konstanz finde ich extrem beruhigend.»
Von allem ein bisschen
Ob die Ausgeglichene denn auch ein Morgenmensch sei? „Eher nicht.“ Nach zwei Kaffees mit einem Gutsch Milch komme sie aber langsam in die Gänge. Ein für sie perfekter Tag bestehe darin, an die Uni zu gehen, jemanden zu treffen, der ihr wichtig sei, etwas Sportliches zu tun und etwas für sich in Ruhe zu unternehmen. Sie versucht so viel Balance wie möglich im Leben zu haben. «Mit Extremen kann ich mich überhaupt nicht identifizieren, egal in welchen Bereichen.»
Während in dieser Stunde 450’000 Kubikmeter Wasser durch die Limmat flossen, erlebten wir Laura als facettenreiche Person, die über Kunst, Musik und die Anatomie des Körpers mindestens so lange reden kann, wie über die Wichtigkeit von genügend Schlaf.