Bei unserem Besuch auf der Mondul Coffee Estate begutachten wir den Erfolg unserer gemeinsam entwickelten Projekte, schmieden neue Pläne für die Zukunft und erleben den Arbeitsalltag auf einer Kaffeefarm hautnah. Wir bleiben zwei Wochen auf der Farm und packen im Rahmen unseres Management Trainee Programms bei jedem Schritt des Produktionsprozesses mit an.
Gemeinsam mit Dean fahren wir von Arusha hinauf in die Hänge der Monduli-Berge. Dean ist der General Manager unserer langjährigen Partnerfarm Mondul Coffee Estate. Auf der Farm wächst nicht nur wunderbarer Kaffee, sondern auch eine talentierte Fußballmannschaft, die bei unserer Ankunft gerade gegen das Nachbardorf spielt. Am nächsten Tag führt uns Messi, der Mann, der für das Wassermanagement zuständig ist, durch den Dschungel hinauf zur Wasserquelle – eine vierstündige Wanderung, die er selbst wöchentlich unternimmt. „Kein Wasser, kein Leben“, sagt Messi. Recht hat er, und dafür muss er manchmal von Elefanten beschädigte Rohre reparieren.
Farmmanager Amarine, sein Assistent Willy und Vorgesetzte Winnifrieda führen uns durch die tägliche Arbeit auf der Farm, die morgens um 7:00 Uhr mit einem gemeinsamen und ökumenischen Gebet beginnt . Während die Pflücker auf dem Weg zum Feld sind, werden die Bohnen nach 48 Stunden Fermentation aus ihren Tanks in die Waschrinnen der Fabrik überführt, wo sie von ihrem restlichen Fruchtzucker befreit und nach Dichte sortiert werden. Gleichzeitig werden die bereits trocknenden Bohnen auf den Trockenbetten ausgebreitet und für einen weiteren Tag unter der afrikanischen Sonne gewendet.
In den nächsten zwei Wochen werden wir Teil dieses Alltags und lernen fürs Leben. Ganz ohne Zeremoniell übernehmen wir das Morgengebet, sortieren und waschen Bohnen, stellen Bio-Pestizid her und pflücken nicht nur reife Kirschen, sondern auch Schädlinge per Hand von den Bäumen.
Unser täglicher Arbeitsweg führt uns an den jungen Bäumen des Njuki-Feldes vorbei, die in Zusammenarbeit mit ViCAFE erstmals ohne chemische Herbizide und Fungizide kultiviert werden. Die Bepflanzung dieses Feldes ist so erfolgreich, dass wir bereits das nächste gemeinsame Projekt planen. In Zusammenarbeit mit der ViFOUNDATION wird Mondul Coffee Estate einen brachliegenden Teil der Farm wieder aufforsten und so dem Boden neues fruchtbares Leben einhauchen.
Unsere letzten Tage nahten und Amarine organisierte ein Barbecue. Die Hauptspeise wanderte fröhlich an seinem Büro vorbei, bevor sie am Nachmittag in unserer Anwesenheit geschlachtet und für das Abendessen auf den Grill drapiert wurde. So beängstigend es auf ganz natürliche Weise auch war, so schön war der Abend. Viele kamen mit ihren Familien, um gemeinsam jedes Stück Fleisch dieser Ziege zu schlemmen, das geopferte Leben ebenso wie unser eigenes zu feiern und auf den einen oder anderen Kilimandscharo anzustoßen.
Am Ende verabschieden wir uns von neuen Freunden und den dichten grünen Hügeln von Mondul und machen uns auf in den Großstadtdschungel von Dar es Salaam, um unsere Reise zu beenden. Hier treffen wir den Spediteur Julius. Er kalkuliert Frachtraten, nimmt Kaffeesendungen entgegen und sorgt dafür, dass diese in den Containerfrachtstationen im Hafen konsolidiert werden. Außerdem wählt er geeignete Container aus und sorgt für verschiedene Maßnahmen, um den Kaffee während seiner Reise über den Ozean bestmöglich vor Witterungseinflüssen zu schützen. So wird der Innenraum beispielsweise mit Karton ausgekleidet. Dies verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit und verhindert so Kondenswasserbildung. Sobald ein Container vorbereitet und beladen ist, wird er offiziell versiegelt und ist versandbereit.
Obwohl unsere Reise hier endet, haben die Bohnen noch einen langen Weg vor sich, bevor sie unsere Rösterei erreichen. Wir unternehmen die letzten Schritte, um Ihnen die Möglichkeit zu geben, mit uns für einen kurzen Moment zu dieser Farm zu reisen, wo Sie das Aroma dieses wunderbaren Kaffees erleben.
Text : Sarah Ackermann, Felix Goelzer
Bilder : Sarah Ackermann, Aaron Fee