LIVIA WIDMET SICH IHRER BIALETTI-KANNE
Nächster Versuch bei frühlingshaftem Sonnenschein: Den Mahlgrad reduziere ich jetzt merklich, dadurch verlängert sich die Extraktionszeit, die Kontaktzeit zwischen dem heissen Wasser und dem Kaffeepulver. Obschon der Kaffee jetzt viel intensiver wird, ist er mir zu bitter. Ich muss die Extraktionszeit verkürzen. Anstatt den Kaffee gröber zu mahlen, entscheide ich mich, die vorgeheizte Herdplatte etwas heisser einzustellen, um den Prozess vor dem kalten Wasserbad mit etwas mehr Energie abzuschliessen. Volltreffer! Plötzlich ist der Kaffee süss, schmeckt nach Schokolade und hat eine Komplexität, welche ich nicht erwartet hätte. Die störenden Bitternoten sind verschwunden. Ich bin aber noch nicht am Ziel: Der Kaffee soll ja “perfekt” werden. Ich mahle erneut einen Hauch gröber. Die Süsse und Dichte verschwinden merklich, dagegen werden fruchtige Noten präsenter. Erstaunlich wie diese kleinen Veränderungen den Charakter des Kaffees in der Tasse verändern.
Bialetti-kritische Kreise behaupten inbrünstig, dass die Bialetti-Kanne eigentlich nur verschiedene Nuancen von Bitterkeit zu extrahieren vermag. Der Gegenbeweis steht vor mir auf dem Holztisch. Mit Ausdauer und dem Einhalten einiger einfacher Regeln, ist die Bialetti-Kanne durchwegs in der Lage guten Kaffee zu brühen. Mit etwas Zeit und Kaffeewissen kann man auch verschiedene Geschmacksnuancen des Kaffees hervorheben: In diesem Fall die Süsse und Frucht. Sogar Kritiker müssen eingestehen; es gibt kaum eine Kaffeezubereitungsart, welche die eigenen Sinnesorgane mehr stimuliert. Der Duft in der Wohnung ist fantastisch!
Lust auf einen Kaffee aus der Bialetti? In unseren Zubereitungsarten lernst du (fast) alles über diese einfache und sehr zufriedenstellende Kaffeezubereitungsmethode.