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CELINE’S BASEL

An einem verregneten Freitagnachmittag spazieren wir mit Celine durch die Altstadt von Basel. Es ist nicht nur ein Treffen, um Celine besser kennenzulernen, sondern zugleich eine Stadtführung von einer Baslerin persönlich.

Von Tamara Meili Bilder: Aaron Fee

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CELINE’S BASEL

An einem verregneten Freitagnachmittag spazieren wir mit Celine durch die Altstadt von Basel. Es ist nicht nur ein Treffen, um Celine besser kennenzulernen, sondern zugleich eine Stadtführung von einer Baslerin persönlich.

Zugegeben, die Wetterverhältnisse könnten für einen Stadtspaziergang besser sein. Wir lassen uns die Laune aber nicht verderben und spazieren als erstes zum Münster und zur Pfalz. Von letzterer aus hat man eine wunderbare Sicht über den Rhein und Kleinbasel, was zu Fuss über die Mittlere Brücke oder mit der «Fähri» erreichbar ist, wie uns Celine in charmantem Basel-Dialekt erklärt. Sie erzählt uns, dass sie bei schönem Wetter sehr gerne mit Freunden ihren Feierabend hier verbringt. Der Rhein mache Basel überhaupt so lebenswert. Im Sommer geht sie gerne darin baden und lässt sich ab Höhe Tinguely Museum den Fluss hinuntertreiben. Oder sie holt sich in einer Buvette, einer der kleinen mobilen Pop-up Beizen, die sich am Rhein entlang aufreihen, ein Glacé und setzt sich an den Fluss.

Es geht weiter in Richtung Naturhistorisches Museum. Ein Ort, der sie an ihre Kindheit erinnert. Schon früh hat sie sich für Fossilien, Menschen- und Naturkunde interessiert. Die angehende Primarlehrerin will eines Tages mit ihrer eigenen Klasse hierherkommen. Sie erzählt uns, dass ihre Interessen und Hobbys sehr breitgefächert seien. Kein Wunder also, dass sie tanzt, malt, töpfert, surft, Ukulele und Klavier spielt, um nur ein paar ihrer Hobbys zu nennen.

Die Basler Altstadt ist an diesem Tag ruhig und versetzt uns etwas in die Vergangenheit. Wir gehen an ein paar prächtigen Zunfthäusern und antiken Geschäften vorbei, die von Schneideratelier über Werkstatt oder Buchladen reichen. Spätestens als wir an der Haupteinkaufsstrasse grosse internationale Modelabels antreffen, sind wir zurück in der Gegenwart.

Wir reden über Tattoos, Schulsysteme in anderen Ländern, Reiselust und über die Suche der Generation Y nach Sinnhaftigkeit im Leben. Ich erblicke zwei Tattoos. Ein weiteres hat sie auf dem linken Oberarm, wo das arabische Wort «Maktub» tättowiert ist, was so viel wie «Es steht geschrieben» bedeutet. «Das Wort Maktub las ich zum ersten Mal im gleichnamigen Buch von Paulo Coelho, das heute zu meinen Lieblingsbüchern gehört. Es bedeutet für mich, dass alles, was uns im Leben widerfährt, alle Bekanntschaften, die wir machen, schon geschrieben stehen. Es hat mich vor allem auf meiner Reise begleitet und mir beim Treffen von Entscheidungen geholfen.» Mit diesen Worten und dem Wunsch nach mehr Tattoos überqueren wir die Strasse und versuchen den grünen Trams auszuweichen. Celine erzählt, dass sie bald in eine WG ins Stadtzentrum ziehen wird. Sie freue sich, mitten im Geschehen zu sein und darauf, nicht mehr ganz so früh aufstehen zu müssen, um ihre Morgenschicht im ViCAFE anzutreten.

Wir gehen ins Unternehmen Mitte, einem Kaffee- und Kulturhaus, wo Celine gerne Freunde trifft. Sie zeigt uns ihren Lieblings-Blumenladen. In ein paar Tagen wird sie hier einen Strauss für ihre Mutter kaufen, die übrigens am gleichen Tag Geburtstag hat wie sie.

Sie könne sich gut vorstellen die Schweiz einmal zu verlassen, um irgendwo anders zu leben. Nicht, weil es ihr hier nicht gefalle, sondern weil ihre Neugierde nach fremden Kulturen so gross sei. Dass sie auf ihre Intuition vertrauen kann, merkte sie spätestens, als sie sich in einem Surfcamp auf Bali verliebte, kurzerhand ihre Pläne änderte und der Liebe nach Amerika hinterher reiste. Heute ist sie in einer glücklichen Fernbeziehung. Und wie es der Zufall so will, sehen sich die beiden bald wieder, weil er einen Auftrag als Hochzeitsfotograf in der Schweiz hat.

Unsere Stadttour à la Celine neigt sich dem Ende zu. Während sie uns zurück zum Bahnhof begleitet, machen wir noch einen kurzen Halt in der Markthalle. Hier gibt es Foodstände mit Spezialitäten von Äthiopien bis Zypern, Flohmärkte, Events, Workshops und Konzerte.

Beeindruckt von Celine’s Stadtführungs-Kompetenz und Basels Vielfältigkeit, insbesondere im Kulturbereich, verlassen wir die Stadt am Rhein – zwar ohne Läckerli, dafür mit Blumenstrauss.